Zur Geschichte und Herkunft der "Fünf Tibeter", den sagenumwobenen Energie- und Körperübungen, angeblich aus Tibet stammend, gab es in den letzten Jahrzehnten viele Spekulationen und Meinungen. Es gibt sogar einen Dachverband der "Fünf Tibeter" in Deutschland der Kurse gibt, Trainer ausbildet und zertifiziert.
Erstmals erwähnt wurden diese Übungen 1939 in einem Buch vom Weltenbummler Peter Kelder. In diesem Buch berichtet Kelder von dem alternden Colonel Bradford, der in einem Himalaya-Kloster diese vergleichsweise einfachen Übungen kennen lernte, sie da eine zeitlang praktizierte und 30 Jahre verjüngt (optisch/biologisch) wieder die Heimreise nach Amerika antrat. 1989 erschien das Buch dann auch in deutscher Übersetzung. Mittlerweile wurden von verschiedenen Personen detailierte Nachforschungen zur Geschichte und zur Wirkungsweise der "Fünf Tibeter" angestellt. Es ist wohl mittlerweile bewiesen, dass diese Übungen nicht direkt von tibetischen Mönchen praktiziert wurden und auch werden. Diese Aussage war wohl eher ein Marketingtrick des Autors, um den für die damalige Zeit beliebten esoterischen Touch gerecht zu werden. Allerdings scheinen diese Übungen dennoch ihren Ursprung im Yoga zu besitzen und sind wohl abgewandelte Grundübungen speziell aus den Hathayoga und nicht minder wirkungsvoll.
Die Fünf Tibeter sind wie erwähnt recht einfache, körperliche Übungen mit einer speziellen Atemtechnik und einer bestimmten Abfolge und Wiederholung. Einfach heißt in diesem Fall aber nicht unwirksam und anfangs werden vielleicht auch geübte Sportler manche Probleme beim praktizieren der einzelnen Übungen haben und eventuell auch manchen Muskelkater.
Die "Fünf Tibeter" stärken die Muskulatur (vorallem Skelettmuskulatur), die Bänder, Sehnen, die Wirbelsäule und den Rücken, sowie das Immunsystem und die Psyche. Sie mobilisieren und energetisieren den Übenden schon ab der ersten Anwedung, deshalb sollte man die Übungen nicht gerade vor dem schlafen absolviere. Am besten morgens nach dem aufstehen und vor dem Frühstück trainieren.
Es gibt viele Anhänger der Fünf Tibeter, die behaupten, dass regelmäßiges Üben dieser Übungen zu einer erhöhten Energie, verbessertem Gleichgewicht, gesteigerter Flexibilität und einem allgemeinen Gefühl des Wohlbefindens führen kann. Einige behaupten sogar, dass sie dadurch jünger aussehen und sich jünger fühlen.
Ich selbst praktiziere die "Fünf Tibeter" in meiner Morgenroutine bzw. als Aufwärmübung vor meinen Mobility- und Bodyweight-Training. Ob es nun richtig ist oder nicht, ich habe die Übungen für mich etwas angepasst, vorallem die Entspannungsphasen. Für mich fühlt es sich zumindest richtig an. Bei mir verbessern diese Übung die allgemeine Beweglichkeit, heben die Stimmung und das Energielevel. Ob ich nun dadurch jünger aussehe liegt im Auge des Betrachters und müssen wohl Andere beurteilen. Ich bin zufrieden!
Die Wirkungen der fünf Riten", Auszüge aus dem Buch "Intelligenz des Herzens durch die "Fünf Tibeter" von Maruscha Magyarosy:
ZitatTrotz ihrer Einfachheit haben die Übungen eine allumfassende körperlich belebende Wirkung – auf jede Zelle, auf jede Sehne, jeden Muskel, jedes Organ. Sie kräftigen und stabilisieren das gesamte Verdauungssystem. Das Herz wird gestärkt, der Blutdruck und die Blutzirkulation reguliert. Es wurde beobachtet, daß Übergewichtige abnehmen, körperlich und seelisch mehr Leichtigkeit und Beschwingtheit spüren, als Folge ein gesteigertes Selbstwertgefühl. Bei Untergewichtigen dagegen wird der Körper in seiner Ganzheit stärker, kräftiger, stabiler. Daß sich nach regelmäßigem Üben Appetit und Eßgewohnheiten von selbst ändern, berichten sowohl Über- wie auch Untergewichtige, den jeweiligen Bedürfnissen Ihres Körpers entsprechend. Bereits nach fünf bis zehn Minuten täglichen Übens fühlen Sie sich frischer, aktiver und unternehmungslustiger, körperlich beweglicher und lebendiger, geistig wach und klar. Die Übungen bewirken «dynamische Entspannung», die nach regelmäßigem Üben zu einer sogenannten «entspannten Dynamik» im Alltagsleben führt. Bereits nach den ersten Runden wird das Prinzip des abwechselnden Dehnens und Streckens spürbar. Jeder Muskel, jede Sehne spannt und entspannt sich im rhythmischen Wechsel, was eine sogenannte «dynamische Entspannung» zur Folge hat.
Die Kombination von fließender Bewegung und bewußter Atmung während des Übens fördert einen harmonischen Atemrhythmus. Die Dehnung der einzelnen Körperteile in verschiedene Richtungen in Verbindung mit bewußter Atmung fördert eine erhöhte Ausscheidung von Giften und Schlacken. Dabei sollte besonders immer auf komplette Ausatmung geachtet werden. Unser Atem wird vertieft, die Atemorgane gestärkt, das Nervensystem harmonisiert. Denn unser Atem, unsere Nerven sowie unsere Emotionen und Gefühle beeinflussen sich gegenseitig. Ein- und Ausatmung kommen ins Gleichgewicht. Und das wiederum unterstützt unser körperliches, seelisches, geistiges Gleichgewicht.
Die Übungen fördern die Elastizität der Wirbelsäule. Die Wirbelsäule mit dem Zentralnervensystem als der Verlängerung des Gehirns ist jener wichtige Kanal, von dem aus Energie über die Nerven an die Zellen und Organe des Körpers weitergeleitet wird. Streß wird abgebaut. Depressionen und die damit verbundenen körperlichen, seelischen und geistigen Symptome werden günstig beeinflußt.
Die Fünf Riten durchbluten und aktivieren unser Gehirn. Die gesamte Funktion des Gehirns wird günstig beeinflußt. Die Kohärenz unserer Gehirnhälften wird erhöht. Die Ausschüttung unserer «Glückshormone», der Endorphine, die bekanntlich unser Wohlbefinden steigern und unsere Stimmung heben, wird erhöht.
Auch Frauen mit massiven Wechseljahre-Beschwerden haben über sehr gute Erfolge berichtet, nachdem sie die Fünf Riten eine Zeitlang regelmäßig geübt hatten, möglicherweise bedingt durch die Aktivierung und Harmonisierung der endokrinen Drüsen. Die Übungen aktivieren das Gedächtnis unserer Zellen sowie gespeicherte Informationen aus unseren DNA. Körpereigenes Wissen wird freigesetzt. Sie unterstützen uns, unseren Körper wieder mit unserem Bewußsein zu verbinden, vorausgesetzt, daß wir uns einlassen, unseren Körper der universellen Lebensenergie zu öffnen, uns von ihr durchdringen zu lassen. Im Laufe der Zeit erfahren wir ein erhöhtes Wahrnehmungsvermögen, eine neue wache Klarheit. Wir bewegen unseren Körper freier, leichter, koordinierter. Ein gesundes Selbstvertrauen, das dem Gefühl von innerer Lebensfülle entspringt, ermöglicht uns, die Welt mit geschärften Sinnen, aus einer erweiterten Sicht zu erleben.
Zum Schluss ein Anleitungsvideo der "Fünf Tibeter" von Toni aka Flex von http://www.strongundflex.de